Das stehende Heer

Jedes Quarter in Whenua hat sein eigenes, stehendes Heer, das dem jeweiligen Protector unterstellt ist und die Farben des Quarters als Waffenrock trägt. Der Protector des Quarters ist für die Bezahlung und Ausrüstung seines Heeres verantwortlich und hat dafür zu sorgen, dass zu jeder Zeit wenigstens drei Kohorten bei ihm in Sold stehen, und dazu ein ausreichend großer Tross.

In Friedenszeiten übernimmt das Heer vor Allem die Aufgabe der Exekutive und wird vom obersten Heerführer des Quarters geführt, der dem Protector vor allem zeitraubende Verwaltungsarbeit abnimmt. Soldaten patrouillieren durch die Städte und Dörfer, achten darauf, dass die Gesetze eingehalten werden und verfolgen Verbrecher. Im Allgemeinen haben die Whenuer eine gute Meinung von ihrer Exekutive.

Im Kriegsfall kann der Lordprotector den direkten Oberbefehl über alle Heere übernehmen. Dies geschieht im Regelfall aber nur, falls einer der anderen Protectoren während der Dauer eines Krieges verstirbt und kein Nachkomme unmittelbar dessen Aufgabe als Heerführer übernehmen kann.

Der Lordprotector kann im Kriegsfall auch jeden Bürger Whenuas in den Heeresdienst berufen. Dies geschieht nur sehr selten und beginnt meistens mit Reservisten, dann mit Männern zwischen 16 und 40 Jahren, bevor auch jüngere und ältere Männer, sowie unverheiratete oder kinderlose Frauen im entsprechenden Alter einberufen werden. Mütter und verwitwete Männer, die unmündige Kinder zu versorgen haben, werden niemals in den Heeresdienst berufen.

Struktur

Decurie: Die kleinste Einheit im Heer besteht aus 10 Legionären und untersteht einem Decurio(weibl. Decuria).

Centurie: Eine Centurie besteht aus 10 Decurien = 100 Legionäre samt ihren Decurios und wird von einem Centurio/( weibl. Centuria)geführt. Dieser hat als Stellvertreter und Adlatus einen Optio (weibl. Optia).

Kohorte: Die Kohorte besteht aus 10 Centurien = 1000 Legionäre samt ihren Offizieren und wird von einem Tribun (weibl. Tribuna)angeführt.

Weitere Offizierstitel

Tribunmajor(weibl. Tribunamajor): dieser Offizier, meist ein alt gedienter Tribun oder Centurio, zieht nicht mehr selbst ins Feld, sondern erfüllt Verwaltungsaufgaben und dient als strategischer Berater.

Heerführer (weibl. Heerführerin): Einem Heerführer unterstehen zwei oder mehr Kohorten, die er im Kriegsfall auch selbst in die Schlacht führt.

Oberster Heerführer (weibl. Oberste Heerführerin) (eines Quarters): Diese Person untersteht direkt dem Protector des jeweiligen Quarters und ist dessen Stellvertreter als oberste Autorität. Der oberste Heerführer übernimmt sowohl Verwaltungsaufgaben wie auch strategische Belange, und zieht im Kriegsfall auch selbst ins Feld.

Das Leben als Legionär:

Es gibt in Whenua keine allgemeine Wehrpflicht. Wer dem Heer beitritt, egal ob Mann oder Frau, tut dies freiwillig und verpflichtet sich für mindestens 10 Jahre. Anschließend kann er als Reservist die Armee verlassen, oder für 5 weitere Jahre beim Heer bleiben, und nach Ablauf dieser Zeit stets weitere 5 Jahre anhängen. Jedes Mal, wenn eine Dienstzeit abläuft, erhält der Legionär (offiziell gleicher Terminus für Männer und Frauen) eine Bonuszahlung, sowie eine Steigerung des Solds, falls er den Dienst verlängert.

Ein Beitritt als Fußsoldat ist ab dem vollendeten 16. Lebensjahr möglich und bedarf nicht der Zustimmung der Eltern. Es ist auch keinerlei Bildungsstand oder Kampffertigkeit notwendig. Einzige Voraussetzungen sind körperliche und geistige Gesundheit, die vor dem Eintritt in die Armee von einem Medicus untersucht werden.

Verheiratete Personen werden nicht in den Heeresdienst aufgenommen. Auch Frauen, die schwanger sind oder unmündige Kinder zu versorgen haben, sowie Männer, die verantwortlich für unmündige Kinder sind, können nicht in den Heeresdienst eintreten.

Wer in die Armee eintritt, erhält zunächst lediglich einen Wappenrock, Schuhe und eine Waffe von ausreichender Qualität. Rüstung, oder höherwertige Bewaffnung werden erst nach der Absolvierung der Grundausbildung zur Verfügung gestellt, oder durch die Legionäre selbst erworben.

Neue Rekruten durchlaufen eine Grundausbildung, die ein Jahr dauert, und werden anschließend zur Patrouille an der Grenze abgestellt. Nur Legionäre, die sich im Verlauf eines weiteren Jahres als fähige Kämpfer oder Späher beweisen, erhalten eine bessere Bewaffnung und /oder ein Schild, höheren Sold und werden einer Kohorte zugeteilt. Selten aber doch wechseln Legionäre innerhalb ihrer Kohorte in eine andere Centurie und noch seltener werden Legionäre anderen Kohorten zugeteilt. Dies geschieht hauptsächlich, wenn ein Legionär sich besonders hervorgetan hat und in die Eliteeinheit seines Quarters aufgenommen wird.

Wer innerhalb der ersten zwei Jahre seinen Wert nicht beweisen kann, für den gibt es zwei Wege: entweder er wird der „internen Centurie“ zugeteilt (auch „Deppencenturie“ oder „Strafcenturie“ genannt), wo er den Rest seiner Dienstzeit damit verbringt, Gräben und Latrinen auszuheben, Patrouille in der Kanalisation zu gehen, die Handelsrouten von Schnee zu befreien, und ähnlich angenehme Aufgaben zu versehen, oder er wird sogar unehrenhaft aus der Armee entlassen, weil er nicht einmal für solche Dienste taugt. Auch unehrenhaft entlassene Legionäre bleiben Reservisten. Werden sie im Kriegsfall eingezogen, enden sie meist als Bauernopfer.

Unterschiedliche Einheiten bei den Legionären:

Schwere Infanterie / Schildträger: Die Schildträger sind der Corpus des Heeres und müssen in der Schlacht die vorderste Reihe halten. Zusätzlich zu Schwert und Schild tragen sie meistens schwere Rüstung.

Leichte Infanterie / Plänkler: Leichter gerüstet, mit kleinen Schilden oder zwei schnellen Waffen.

Bogenschützen: Leicht gerüstet und für den Fernkampf eingesetzt.

Späher: die besten Späher der whenuischen Armee stammen aus den Reihen der Rwang. Sie übernehmen Aufklärungsmissionen und werden in der Schlacht meistens als Plänkler oder Bogenschützen eingesetzt.

Maschinisten: Diese Legionäre bedienen schwere Belagerungswaffen, wie zum Beispiel Katapulte. Ihre Zahl im stehenden Heer ist sehr gering.

Equites:

Jedes Quarter hat eine oder mehrere berittene Einheiten: die Kavallerie, in der Hochsprache Whenuas Equites genannt. Um bei den Equites aufgenommen zu werden, muss der Legionär ein eigenes Pferd in den Dienst mitbringen, sowie zusätzlich Sattelzeug, ein Schwert und einen Speer, und es wird eine Grundausbildung im Schwertkampf vorausgesetzt. Aus diesem Grund sind nahezu alle Equites Sprösslinge aus Adelsfamilien, meistens zweit- oder drittgeborene Söhne oder heiratsunwillige Töchter. Die meisten von ihnen haben bereits beim Eintritt in die Armee ein Offizierspatent, aber natürlich wird nicht für jeden von ihnen auch ein Offiziersposten frei.

Equites, die nach 10 oder mehr Jahren ihren Dienst quittieren, halten immer untereinander engen Kontakt. Da fast alle von ihnen aus Adelsgeschlechtern stammen, sind ihre freundschaftlichen Beziehungen von großer politischer Bedeutung. In Whenua nennt man die Gemeinschaft ehemaliger Equites auch den Equester Ordo. Allein um ein Familienmitglied in diesem inoffiziellen Bund zu haben, schicken viele Adelsfamilien wenigstens eins ihrer Kinder zu den Equites.

Offiziere:

Theoretisch kann jeder Legionär des whenuischen Heeres in den Offiziersrang aufsteigen. Dazu bedarf es einer Empfehlung, die vom nächst höheren Vorgesetzten direkt an den zuständigen Tribunmajor ergeht.

Tatsächlich gibt es zu jedem Zeitpunkt in der Armee jedes Quarters ausreichend junge Adelssprösslinge, meistens den Equites angehörend, die bereits mit einem unterzeichneten Offizierspatent in die Armee eintreten. Darum gibt es für jeden frei werdenden Offiziersrang stets wenigstens zwei Anwärter, sodass ein gemeiner Fußsoldat kaum Chancen hat, wenigstens Decurio zu werden; von höheren Rängen ganz zu schweigen.

Tross:

Wer dem Tross des whenuischen Heeres beitreten will, gibt dies bei seinem Eintritt in die Armee bekannt, zusammen mit seiner Profession (Heiler, Alchemist, Priester…). Sodann durchläuft der spätere Versorger die Grundausbildung, an deren Ende er dem Tross zugeteilt wird. Sollte zu diesem Zeitpunkt an seiner Profession kein Bedarf bestehen, wird er sofort Reservist.

Der Tross umfasst alle Versorger, die das Heer in der Kaserne oder im Einsatz braucht, vom Koch über den Heiler bis zum Alchemisten und sogar dem Priester. Selbst Barden wurden schon im whenuischen Tross aufgenommen, aber auch Handwerker wie Schmiede, Lederbearbeiter oder Schneider werden gebraucht. Der Tross steht üblicherweise nicht selbst in der Schlachtreihe, sondern kümmert sich um die Verwundeten und um die Ausrüstung und stärkt die Legionäre vor dem Kampf durch Tränke oder Segnungen.

Verbote:

Ein Legionär darf während seiner Dienstzeit nicht heiraten und keine Kinder zeugen. Wer heimlich heiratet, wird unehrenhaft entlassen. Wenn ein weiblicher Legionär schwanger wird, muss sie die Schwangerschaft entweder unterbrechen oder das Kind nach der Geburt weggeben. Will sie ihre Mutterpflichten wahrnehmen, so wird sie unehrenhaft entlassen. Wird einem männlichen Legionär nachgewiesen, dass er während seiner Dienstjahre ein Kind mit einer Frau gezeugt hat, deren Zuwendung nicht käuflich ist, so muss er ein hohes Bußgeld zahlen und darf außerdem das Kind nicht anerkennen, bis er seine Dienstjahre abgeleistet hat. Will er seine Vaterpflichten sofort wahrnehmen, wird er unehrenhaft entlassen.

Auf Fahnenflucht und Desertieren steht die Todesstrafe, ebenso wie auf direkte Befehlsverweigerung. Wer sich bestechen lässt, stiehlt oder durch Trunkenheit eine Verfehlung begeht, muss mit harten Geldstrafen, Züchtigung und einer unehrenhaften Entlassung rechnen. Auch Schlägereien unter den Legionären werden nicht geduldet und mit Strafdiensten oder Geldbußen geahndet.

Kommentare sind geschlossen.