Te’Masâth

Göttin des Feuers und des Wandels

Weltbild:
Der Göttin: Neutral Gut bzw. Förderer
Der Priester: Gut oder neutral und nicht rechtschaffen; jedes Weltbild außer Zerstörer

Darstellung: Flammensymbole oder eine rothaarige Frau, die in Flammen steht

Ursprung:
Der Kult der Te’Masâth ist wahrscheinlich ein Überbleibsel aus einem uralten Lebenskreislauf-Mythos, dem die Whenuaner anhingen, lange bevor sie nach Whenua kamen. Dieser Lebenskreislauf-Mythos vereinte den Glauben an die Macht der vier Elemente in einer einzelnen Hauptgottheit. Diese Gottheit nahm vier Gestalten an, die allerdings, vor allem im späteren Verlauf, häufig auch gesondert verehrt wurden.

Zur Zeit der Einwanderung in Whenua war der ursprüngliche Mythos fast vergessen, wenn aus ihm auch vier kleinere Religionsgemeinschaften hervorgingen: ein Erd-, ein Wasser-, ein Feuer- und ein Luftkult. Diese Abspaltungen hatten nie eine sonderlich große Gefolgschaft.

Mit der Landerschließung und den damit einhergehenden Rodungen und ihren Unfällen erlebten Feuer- und Erdkult einen neuerlichen Aufschwung. Nachdem die Whenuaner Fuß gefasst hatten vermischte sich der Erdkult immer mehr mit ansässigen Glaubensgemeinschaften. Der Feuerkult jedoch blieb in einer ursprünglicheren Form erhalten und ist heute, wenn zwar nicht sonderlich stark , wieder vertreten.

Im Imperium, einem Nachbarland von Whenua, gibt es vor allem im Osten einige Gläubige. Da viele der Priester und Priester weit reisen und nur lose Verbindungen zu ihrer Heimat hegen, kann man aber auch in vielen anderen Ländern schon von der Göttin gehört haben oder ihren Anhängern begegnen.

Grundzüge des Glaubens:
Der Kult der Te’Masâth bezieht sich in erster Linie auf Feuer als tatsächliche Flamme, doch erkennen die Gläubigen auch Wärme als einen Teil davon. So gilt das Feuer, das sich in der Wärme des Körpers jedes Lebewesens manifestiert, als Ursprung des Lebens.
Das ultimative Ziel ist es, dem inneren Feuer und damit den Gefühlen zu folgen, daher werden Te‘Masâths Priester manchmal als wankelmütig oder sprunghaft bezeichnet. Meist greifen sie aktiv ins Geschehen ein, weil ihnen der Gedanke untätig zu sein und somit kontrolliert zu werden, zuwider ist.
Unter anderem wird das Gefecht (mit der Waffe, bloßen Händen oder auch mit dem Wort) als Ausdruck dieser treibenden Kraft und als dem Temperament des Feuers verwandt angesehen, daher sind einige Priester der Te’Masâth auch streitbare Männer und Frauen.
Doch Feuer ist beides zugleich, Leben und Veränderung, denn das Feuer wandelt, was es verzehrt (Holz wird zu Kohle, ein Lebewesen altert). So hat auch die Veränderung eine zentrale Bedeutung und viele Anhänger bezeichnen Te’Masâth als Göttin des Wandels.
Der Kult der Te‘Masâth kennt keine vorgeschriebenen Liturgien oder Gebete. Der individuelle, meist improvisierte Zugang zur Göttin steht im Vordergrund. Gerne verwendet wird, was Aufmerksamkeit erregt, aber auch unspektakuläres Handeln, wie die Meditation über einer Kerzenflamme, wird als Dienst an der Göttin angesehen.

Te’Masâth ist keine Schöpfergottheit. In Gedanken der Anhänger hat sie weder eine Welt, noch eine Rasse erschaffen. Sie ist jedoch auf allen Welten zu finden, auf denen Leben und Feuer existieren, man ihren Namen kennt und sie anbetet. Te’Masâth im Herzen zu folgen bedeutet, das eigene Wesen zu erforschen, die Angst vor Veränderung abzulegen und den Gefühlen zu folgen.

Himmel, Hölle, Blasphemie und Strafe:

Te’Masâth folgen eine Reihe an Engeln, die ihren Willen ausführen; die Göttin selbst tritt nicht in körperliche Erscheinung. Manche meinen, die Engel wären ehemalige Priester, die sich der Göttin so sehr genähert haben, dass sie Unsterblichkeit erlangten, andere halten sie einfach für Manifestationen ihrer göttlichen Macht. Die Engel sind Wächter, Richter oder Boten in menschenähnlicher Gestalt mit feurigen Auren, die mit den Sterblichen in Interaktion treten.

Te’Masâths Himmelreich ist ein Aufgehen in der Nähe der Göttin, ein individuelles Flammenmeer der Euphorie, in dem jeder Herzenswunsch erfüllt wird und nichts Negatives Bestand hat. Der Glaube kennt keine Hölle – wer fehlt, dem bleibt schlicht der Weg ins Himmelreich versperrt. Wer jedoch im guten Wissen und Gewissen der Göttin folgt wird bei ihr Aufnahme finden, ganz gleich welchen Ursprungs er ist.

Verhalten, das dem Gedankengut des Kultes zutiefst und mit böswilliger Absicht zuwiderläuft wird in erster Instanz die Geweihten empören und in weiterer Folge möglicherweise Te’Masâths Engel auf den Plan rufen. Handeln die Priester selbst den Prinzipien zuwider, führt das zur Entfremdung und somit zum Verlust der Unterstützung der Gottheit. Etwas Schrecklicheres als diesen Liebesentzug und das daraus resultierende unstete Flackern des inneren Feuers (Selbstzweifel, Identitätskrisen) ist den Gläubigen kaum vorstellbar. In den seltensten Fällen soll die Affinität zum Feuer sogar für immer verloren gegangen sein, was in direkter Konfrontation mit dem Element zum Tod führen kann.

Kirchliche Ordnung:
Hierarchie entspricht nicht dem Naturell des Kultes. Alle einfach geweihten Priester sind absolut gleichberechtigt, unabhängig von Herkunft, Alter oder Geschlecht. Vier häufig wechselnde Hochgeweihte übernehmen mit ihrem Amt folgende Namen:

Funke, erkennbar an der gelben Robe und einem Beutel mit Taubenei großen Feuersteinen, die Funken schlagen, ohne sich abzunützen.

Flamme, trägt eine orangefarbene Robe und ist im Besitzt einer Kerze, die ewig brennt, ohne sich selbst zu verzehren.

Feuer, erkennbar an einer roten Robe und der Fähigkeit, Dinge mit bloßen Händen zu entflammen.

Asche, trägt eine grau-schwarze Robe und kann jede Flamme, mit der bloßen Macht von Worten, ersticken.

Nach welchem Prinzip die Hochgeweihten erwählt werden ist für Nicht-Gläubige undurchschaubar. Es heißt, dass die entsprechende Person fühlt, wann die Zeit gekommen ist, das Amt zu übernehmen bzw. abzugeben.

Die Hauptaufgabe der Hochgeweihten ist die Verwahrung der heiligen Artefakte, sowie die Weihe der Flammensymbole der Priesterschaft und die Beratung in Streitfragen, die den gesamten Kult betreffen. Außerdem können die Hochgeweihten jeden Anhänger Te‘Masâths auch über noch so große Entfernungen mental erreichen. Um Entscheidungen zu fällen braucht der Zirkel jedoch meist sehr lange. Daher bezeichnet das scherzhafte Sprichwort „entschlussfreudig wie die Hochgeweihten der Te’Masâth“ Leute, denen es schwer fällt, rasch Entscheidungen zu treffen.

Die Gefolgschaft der Te‘Masâth gliedert sich im Wesentlichen in zwei Bereiche:
Die Hüter des Feuers, die sesshafte Variante der Priester, unterstützen die Menschen bei jeder Art von Übergang, Wandlung oder Bruch mit dem Alten. Hüter segnen und bewachen Herd-, Lager- und Festfeuer. Sie führen Feuerbestattungen durch, werden aber auch zu Hilfe gerufen, wenn es zu Bränden aller Art kommt, um das Feuer einzudämmen und Lebewesen vor dem Tod zu schützen.
Die Feuerspriester sind Wanderpriester. Ihre Aufgaben gleichen denen der Hüter. Der Aspekt der Seelsorge in der Gemeinschaft tritt jedoch zugunsten einer Suche nach geistiger und körperlicher Erweiterung in den Hintergrund. Viele Feuerpriester sind streitbar und führen eine oder mehrere Waffen. Will ein Feuerpriester sesshaft werden, so wechselt er in die Gemeinschaft der Hüter. Das Gleiche gilt umgekehrt.
Oft üben Hüter und Priester auch ein Handwerk, wie die Heilkunst oder die Schmiedekunst aus.

Einstellung und Gewohnheiten:
Te‘Masâthische Priester gelten als tolerant, da sie Neuem sehr aufgeschlossen und interessiert gegenüberstehen. So begegnen sie auch Andersgläubigen mit Neugier und Wohlwollen. Allein wenn jemand versucht, sie zu bekehren, werden sie ihre eigenen Ansichten vehement vertreten. Ja, einige Götter haben ihren Platz im Feuer gefunden, aber Te’Mas1aths Weg ist ein eigener, einer, dem man aus vollem Herzen folgt – oder gar nicht.

Te’Masâths Anhänger lassen sich nicht gerne in strenge Formen pressen. Das heißt zwar nicht, dass sie grundsätzlich allen Regeln zuwider handeln, aber sie sind bekannt dafür, Traditionen und Gesetze in Frage zu stellen und, sollten sie ihnen als unsinnig erscheinen, diese zu ignorieren.

Eine jähes Erkalten des Lebensfeuers, z.B. durch Mord, Unfall oder Krankheit, versuchen Priester Te‘Masâths zu verhindern, dem natürlichen Tod im hohen Alter stehen sie jedoch gleichmütig gegenüber, da sie ihn als Weiterentwicklung empfinden.

Allen Priestern der Te‘Masâth ist gemein, dass sie warmes Wasser als angenehm empfinden, kaltes zwar trinken, in größeren Mengen (Flüsse, Meere, kalte Badezuber…) aber als unangenehm empfinden und Eis und Schnee soweit es geht meiden. Immense Kälte, so sie sie ganz ohne Flamme umgibt, schwächt den Zugang der Priester zu ihrer Gottheit und lässt sie mit einem Gefühl der Unsicherheit und Verlassenheit zurück. Eine Kerzenflamme würde jedoch schon ausreichen, um dem Einhalt zu gebieten. Im Regen fühlen sich Te‘Masâths Anhänger verständlicher Weise nie sonderlich wohl, auch wenn sie die Notwendigkeit des Wassers durchaus begreifen und zu schätzen wissen. Flüssigkeiten, von Flammenöl und reinem Alkohol einmal abgesehen, werden sie nicht weihen.

Essen, das über dem Feuer gekocht oder gegart wird, empfinden sie als besonders kraftspendend. Die Hochgeweihten verzichten ganz auf Speisen, die nicht direkt über dem Feuer zubereitet wurden.

Te‘Masâths Priester bringen dem Feuer oft unbelebte Opfergaben als Symbol ihrer Verehrung da und lassen Feuer von selbst ausgehen. Wo es sinnvoll erscheint (z.B. bei Kerzen, Haus- oder Waldbränden), unterbrechen sie diesen natürlichen Kreislauf und übernehmen Verantwortung für den Schutz von Leib und Leben sowie Hab und Gut. Feuer mit Wasser zu löschen empfinden sie aber als barbarisch und würden es nur zulassen, wenn es gar nicht anders möglich ist, die Flammen einzudämmen.

Priesterlaufbahn:

Jedes Lebewesen kann Te’Masâths Nähe suchen und Zugang zu ihren Wundern erlangen. Meist wird es dabei von anderen Gläubigen unterstützt, es ist aber auch denkbar, dass ein Spieler sich der Göttin ganz alleine nähert. Kleinere Schreine (oft Wanderschreine) gibt es in den Siedlungen vieler Ländern. Auch Feuerpriester sind allerorts anzutreffen.

In Ostarium (der Hauptstadt von Whenua) befand sich ein größerer Tempel, in dem sich Gläubige gerne Treffen. Die Tempel werden von einer schwankenden Zahl an Hütern betrieben, die den Feuerschutz der Städte koordinieren.

Eine Weihe kann jeder Priester oder Hüter durchführen. Hierzu wird die Ernsthaftigkeit des Wunsches, Te’Masâth zu dienen, auf die Probe gestellt (meist durch gemeinsame Gebete, Meditationen und/oder Prüfungen).

Mit der Weihe erlangt der Priester spieltechnische Immunität gegen profanes Feuer (ein Vorteil, der generiert werden sollte!). Immunität oder Schadensreduktion gegen übernatürliche Feuereinwirkung (Feuerball, Drachenodem,…) sind natürlich ebenso möglich und mit steigendem Machtgrad wahrscheinlich.

Ein heiliges Symbol kann nur einer der Hohepriester weihen, was dazu führt, dass über kurz oder lang jeder Anhänger Te’Masâths zumindest einmal einen der beständig wechselnden Hohepriester trifft. Diese Erfahrung wird zumeist als prägend beschrieben. Welchem der Hohepriester man begegnet, hängt vom Wesen des jeweiligen Charakters ab.

Die Wahrnehmung der Göttin ist so unterschiedlich wie ihre Anhänger. Mancher sieht ihre Gestalt in den Flammen, hört ihre Stimme in seinem Kopf, träumt in der Nacht von ihrem Willen, hat untertags Visionen… Als einzig übereinstimmendes Element bleibt bestehen, das die Göttin niemals tatsächlich in körperlicher Gestalt (in Form eines Avatars o.ä.) auftritt.

Um dem vagen Kodex der Te’Masâth ein Gesicht zu geben, bedeutet das für den geneigten Spieler, dass er sich an folgendes zu halten hat:

Verhalte dich respektsvoll gegenüber dem Feuer.

            Lösche Feuer nicht mit Wasser.

            Sorge für ordentliche Feuerstellen.

            Erkenne die Göttin in jeder Flamme.

            Verhindere den leichtsinnigen Umgang mit Feuer und schütze somit Leben.

Bekämpfe Zwang.

Folge deinen Gefühlen, aber respektiere die Gefühle anderer.

Öffne dich dem Wandel und bekämpfe die Angst vor Veränderung.

Der Rest hängt von der Persönlichkeit des jeweiligen Charakters ab.

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